4. Luftangriffe auf Dresden

Der Autor hat die Absicht, Dresden als Thema separat zu betrachten, um es genauer analysieren zu können.

4.1. Dresden als Ausweichziel

In diesem Kapitel sollen diejenigen Angriffe auf Dresden behandelt werden, bei welchen Dresden erst als Alternative bombardiert wird, also als Zweitziel.

Bei Luftangriffen im zweiten Weltkrieg, wurden oft Zweitziele angegeben. Das geschah aus dem Grund, dass ein zweites zu bombardierendes Ziel im Fall schlechten Wetters am Ort des Primärziels, z.B. starke Bewölkung oder Unwetter, sich als praktisch darstellte. Es gab immer genügend Ziele, welche die Alliierten vorhatten durch Bombardements auszuschalten. Somit war kein Flug ungenutzt.

Kommen wir zu dem ersten Angriff, in dem Dresden Zweitziel war. Er fand am 7.10.1944 statt. Wie das Erstziel lautete, konnte leider nicht bestimmt werden. Fakt ist, das es ein kleiner Angriff war. Es beteiligten sich am ersten Teilangriff 30 und am Zweiten 40 amerikanische Bomber. Insgesamt waren "nur" 435 und 376 Opfer zu beklagen, obwohl der Angriff eigentlich den Bahnanlagen des Güterbahnhofs Dresden-Friedrichstadt gegolten hatte. Ein weiterer Angriff, bei dem Dresden "nur" die Alternative war, fand im Dezember 1944 statt. "Und so bombardierten eine kleine Gruppe, lediglich 29 Flugzeuge der riesigen Amerikanischen Streitmacht über Deutschland, Dresden. Ihr Hauptziel waren die nordböhmischen Treibstoffwerke in Brüx gewesen." Auch bei diesem Angriff hielt sich der Schaden in Grenzen, noch mehr, von diesem Angriff wird in der Literatur meist nicht berichtet. Über Todesopfer ist hier auch nichts bekannt.

Am 16. Januar 1945 wird Dresden das nächste Mal aus Gründen einer Wolkendecke über dem Hauptziel angegriffen. Wieder waren es Amerikaner, diesmal wurde der Angriff mit 578 Bombern der 2. und 3. Luftdivision der USAAF geflogen. Ihre ursprünglichen Ziele waren: Brabag-Hydrierwerke in Magdeburg-Rothensee und Ruhland, Düsenjägerflugplatz und Montagehallen in Alt-Lönnewitz, Flugzeugmotorenwerke bei Dessau. Nach dem nur einen Tag zuvor die Direktive Nr. 3 für die strategischen Luftstreitkräfte in Europa die Verkehrsanlagen auf die Dringlichkeitsstufe zwei setzte, siehe auch "Zerstörung der Eisenbahnanlagen" zur näheren Erläuterung, bot sich Dresden als großer Eisenbahnknoten neben den Flugplätzen und Hydrierwerken an. Das Ergebnis war auch dem entsprechend. Es gab erhebliche Schäden an Bahnanlagen und anliegenden Gebäuden.

Nun kommt der Autor zu einem Angriff bei dem Dresden als Zweitziel für kurze Zeit verschont blieb, nämlich den 13. Februar 1945. Zwei Staffeln der amerikanischen Luftwaffe erhielten je ein Hauptziel zugewiesen. Die erste Staffel hatte als Ziel A die Benzinraffinerie von Misburg bei Hannover und das Ziel A der zweiten Staffel war ein Kasseler Werk, beide aber erhielten als Ziel B das Dresdner Stadtgebiet. Allerdings wurden alle amerikanischen Angriffe mit dem Ziel Mitteldeutschland an diesem Tag wahrscheinlich auf Grund von schlechtem Wetter verschoben. So entkam Dresden zunächst einem möglichen Bombardement.

Zum vierten und letzten Mal wurde Dresden am 2. März 1945 als alternatives Zweitziel in Angriff genommen. Da das Hydrierwerk in Ruhland oder der Flugplatz in Alt-Lönnewitz wegen schlechtem Wetter nicht angegriffen werden konnten, wichen die amerikanischen Kampfverbände auf Dresden aus. Nur diesmal verdeckten auch über dem Ausweichziel Wolken den "als Zielpunkt angegebenen Rangierbahnhof Friedrichstadt" . Trotzdem wurden die Bomben abgeworfen, denn die Reichweite war erschöpft und die Bombenlast musste abgeworfen werden. So fielen die Bomben auf das Stadtgebiet, da sich die Bomber nur mit Radargeräten orientieren konnten.

All die hier aufgeführten Angriffe wurden durch Amerikaner ausgeführt und jedes Mal war das Erstziel oder Hauptziel ein punktuelles gewesen, niemals eine ganze Stadt. Die Angriffe auf Dresden als Ausweichziel beinhalten nicht die beiden größten Angriffe auf die Stadt, nämlich den am 13./14.02.1945 und am 17.04.1945. Trotzdem wurde Dresden auch durch jene Angriffe erheblicher Schaden beigebracht und sie sind deshalb auf keinen Fall außer Acht zu lassen.

4.2. Angriffe auf Bahnanlagen

In diesem Artikel steht die Zerstörung der Bahnanlagen der Reichsbahn im Mittelpunkt. Solche war in einigen Fällen direktes Ziel der Luftangriffe, in anderen war die Zerstörung zwar mit einkalkuliert und gewollt, aber eher von zweitem Rang.

Gleich beim ersten Luftangriff auf Dresden, am 7.10.1944, obgleich Dresden nur Zweitziel war, waren der Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt und andere Bahnanlagen das eigentliche Ziel im Dresdner Stadtgebiet. Der Angriff dauerte nur wenige Minuten. Das Ergebnis der Bombardements stellt sich folgendermaßen dar: Es wurden weniger die Eisenbahnanlagen als die angrenzende dicht bebaute Wohngegend getroffen, natürlich aber auch der flächenmäßig nicht zu übersehende Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt. Das Ergebnis war also eher ernüchternd für die Angreifer, aber auch nicht außer Acht zu lassen von den Dresdnern. Denn immerhin waren 376 Opfer zu beklagen. Was auf die zahlreichen nicht ins Zielgebiet gefallen Bomben zurückzuführen ist.

Der nächste Angriff auf Schienenverkehrsinfrastruktur der Reichsbahn erfolgte am 16.01.1945. Dieser Impetus war schon schwerer als jener erste im Oktober des Vorjahres. Bei Götz Bergander ist folgendes über das Ausmaß dessen zu lesen: "Der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion erstattete Meldung: "Dresden: Erhebliche Schäden an Bahnanlagen, Strecke nach Dresden-Neustadt gesperrt. Pendelverkehr nach Plauen und Tharandt. Sämtliche Ein- und Ausfahrten vom Wettiner Bahnhof gesperrt…" . Bei diesem Angriff lagen die angegriffenen Gebiete viel weiter auseinander. Sie erstrecken sich vom Neustädter Bahnhof über den Wettiner Bahnhof, heute Bahnhof Dresden-Mitte, bis zum Ast nach dem Plauenschen Grund, was einen intensiveren Anschlag voraussetzt. Tatsächlich waren es diesmal, statt der 40 Liberator-Bomber wie im Oktober ´44, 578 Bomber, welche umso mehr Bombentonnage mit sich führten. Bei den im Endeffekt erzielten Zerstörungen werden bei Bergander u.a. folgende Lokalitäten bzw. Einrichtungen und Gebäude aufgelistet: Gleisanlagen im Altstädter Güterbahnhof, Häuserschäden nördlich der Hohen Brücke, welche heute ein Teil der Budapester Straße ist, und die Zerstörung jener, was die Blockierung der darunter liegenden Gleise verursacht haben mag, Eisenbahnüberführungen, Mittelteil des Verschiebebahnhofs Dresden-Friedrichstadt, rollendes Eisenbahnmaterial und Knotenpunkte in den Gleisanlagen (M11, S.67). Dieser schwere Schlag ist u.a. dadurch begründet, dass einen Tag vor dem Angriff des 16. Januar eine "neue Direktive Nr. 3 für die strategischen Luftstreitkräfte in Europa von den beiden alliierten Befehlshabern der Luftwaffe herausgegeben wurde", welche den Verkehrsanlagen des Feindes als Ziel ein höhere Dringlichkeitsstufe, nämlich Dringlichkeitsstufe zwei, zuwies.

Der nächste Angriff war für den 12. bzw. 13. Februar geplant. Aber die USAAF (amerikanische Luftwaffe) musste den geplanten Angriff auf Rangierbahnhöfe und andere strategische Ziele wegen des schlechten Wetters auf den 14. Februar verschieben. Durch diese neuen Umstände veränderten sich die Konditionen, weil schon zerstörte Bahnanlagen und verminderte Sicht für die Piloten durch die noch brennenden Trümmer, nicht genau ermittelt werden konnte, ob und in welchem Ausmaß die amerikanischen Bomber im dritten und vierten Angriff auf Dresden Bahnanlagen getroffen und wenn ja, und das ist auf keinen Fall auszuschließen, welche sie nun genau getroffen haben. Die Ergebnisse dieser vier aufeinander folgenden Angriffe sind gebündelt in der im Anschluss angeführten Statistik zu entnehmen.

Trotz der fatalen und schwerwiegenden Schäden die Dresden bereits erlitten hatte, war es der Reichsbahn möglich gewesen den Schienenverkehr aufrecht zu erhalten, allerdings mit einigen Unterbrechungen, aber immerhin funktionierte der Schienenverkehr im großen und ganzen noch, man wusste sich zu helfen: "Schon im Februar waren die Bahnanlagen teils schwer beschädigt worden und der Zugverkehr zunächst unterbrochen worden, noch gab es aber Möglichkeiten zu improvisieren…".

Nun zum Angriff am 2. März 1945. An diesem Tag verdeckten Wolken das angegebene Ziel, wieder einmal den Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt. Aber die Bomben fielen, denn Dresden war schon Zweitziel für die Bomber. Unter den Schäden an der Gleisinfrastruktur sind insbesondere die schweren Schäden an der Marienbrücke zu nennen, welche eine ganz erhebliche Konsequenz im Eisanbahnverkehr darstellten, denn die Marienbrücke ist nicht ohne weiteres zu ersetzen, und die einzige Eisenbahnverbindung in großem Umkreis zwischen Dresden-Neustadt und Dresden-Hauptbahnhof, damit einhergehend auch die Verbindung der dort ankommenden Strecken ins Umland und in andere Städte, wie Leipzig, Chemnitz, Berlin, Prag und Görlitz. Die Durchreise war nun erheblich erschwert. Aber schon zwei Tage nach dem Angriff vermeldete die Reichsbahn die baldige Wiederinbetriebnahme dreier von vier Gleisen. Dies war auch nötig um eine einigermaßen leistungsfähige Elbüberquerung zu gewähren.

Der letzte Angriff erfolgte am 17. April und war ausschließlich für die Bahnanlagen geplant. Die amerikanischen Bomberbesatzungen hatten den Befehl den Eisenbahnknoten Dresden zu zerstören und damit funktionsuntüchtig zu machen. Bis dahin war Dresden das Eisenbahndrehkreuz für die noch in deutscher Hand befindlichen Gebiete im Süden. Bei diesem Angriff auf die Verkehrsinfrastruktur wurden mehr Bomben als bei jedem der zuvor erfolgten Angriffe auf Dresden abgeworfen. Dazu legte die USAAF eine große Präzision an den Tag, so dass man sich das Ergebnis schon herleiten kann. Tatsächlich wurde der bis dahin noch funktionstüchtige, wenn auch etwas eingeschränkte Knotenpunkt Dresden für Jahre außer Kraft gesetzt. Sämtliche Eisenbahnanlagen beiderseits der Elbe waren so arg zugerichtet, dass sie an mehreren Stellen unterbrochen waren. Und auch der bis dahin eher mit mäßigem Erfolg angegriffene Güterbahnhof Dresden-Friedrichstadt wurde endgültig lahm gelegt. Dazu waren sämtliche Bahnhöfe, also alle die von Bedeutung waren aber dazu auch einige von den heutigen S-Bahn-Haltepunkten, wie z.B. Strehlen, zerstört worden. Bei aller Genauigkeit, es wurden auch wieder Wohnviertel, und natürlich besonders entlang der Einsenbahnstrecken, in Mitleidenschaft gezogen.

So war am Ende der Eisenbahnverkehr doch noch zum Erliegen gekommen und das auf lange Sicht, nicht einmal mehr einen Monat vor der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee.

4.3. Flächenangriffe auf Dresden

Zunächst ist der Autor davon ausgegangen das es sogar mehrere Flächenangriffe gab. Die Ergebnisse spiegeln allerdings wieder, dass dem nicht so ist. Ich habe bei keinem anderen Angriff einen Hinweis auf Flächenbombardement gefunden. Also wird der Autor den einen Großangriff, welcher am 13./14. Februar 1945 in grausame Realität umgesetzt wurde, im unter dem Gesichtspunkt des Flächenangriffs beleuchten.

"Bis zum Sommer 1944 war der Markierungspunkt eines Bombers auch stets das Angriffsziel. Mit der Einführung des Flächenangriffs stimmten die Zielpunkte nicht unbedingt mit dem Zentrum des Zielgebietes überein. Dies war beim ersten Angriff des Bomberkommandos auf Dresden der Fall."
Dieses Zitat spiegelt in Umrissen die Grundsätze eines Flächenangriffs wieder, oder besser die Herangehensweise. Der "Sinn" oder das Ziel eines Flächenangriffs ist es, die Bombenabwürfe nicht auf einen Punkt zukonzentrieren, sondern die Abwürfe über einer markierten Fläche zu zerstreuen und somit gleich mehrere Ziele/Gebäude oder in diesem Fall eine ganze Stadt zu zerstören. Eine solche Taktik wurde beim Angriff auf Dresden nicht das erste Mal angewandt, sie wurde von den Alliierten schon zuvor schon in Braunschweig erfolgreich durchgeführt.

Der Angriff auf Dresden fand in drei bis vier Einzelaktionen statt. Es sind verschiedene Angaben in der verwendeten Literatur angegeben. Die ersten Angriffe wurden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar von den Briten geflogen. Den dritten (und vierten) Angriff flogen die Amerikaner zur Tageszeit des 14. Februar.
Der Flächenangriff als solcher wurde aber in den ersten beiden, jeweils höchstens 25 Minuten dauernden Angriffen, durchgeführt. Die Amerikaner hatten die Aufgabe das Chaos in der Stadt noch zu vergrößern.
Die R.A.F. hatte in Hamburg das Auftreten eines Feuersturms zunächst unabsichtlich hervorgerufen, war aber von der Wirkung überwältigt. In Dresden sollte ein solches Inferno gezielt verursacht werden. Zu diesem Zweck mussten einerseits Brandbomben, im Fall Dresden 650.000 Stück, verwendet werden, andererseits mussten die Abwurfstellen dicht beieinander liegen, so dass sich die einzelnen Brandherde zu einer großen Feuersbrunst vereinigen konnten. Die R.A.F versuchte nicht nur einen Flächenbrand, sondern eine Feuersäule die alles in sich Aufsaugt, da die Warmluft nach oben strömt, zu verursachen, einen Feuersturm, wie in Hamburg. Um einen solchen Flächenangriff mit Feuersturm zu "arrangieren" musste die in Brand zu setzende Fläche vorher durch spezielle hell leuchtende Markierungsbomben ausgewiesen werden, damit alle Bomber ihre tödliche Last über dem gleichen Gebiet abwerfen könnten. Zum Transport dieser Bomben gab es speziell ausgerüstete Flugzeuge, in diesem Fall waren es "Mosquitos". Sie mussten außerdem früher starten als der gesamte Bomberstrom: "Um 17:30 Uhr starteten die ersten Einheiten der englischen Royal Air Force (RAF), die so genannten Zielbomber. Sie mussten, da sie […] besondere Geräte an Bord hatten, das Ziel ausmachen und abstecken, um das "maßgerechte legen der Bombenteppiche" zu ermöglichen , eine Präzisionsarbeit.
Trotz der genauen Vorarbeit entsprach die tatsächlich bombardierte Fläche nicht dem Angriffssektor, welcher vom angloamerikanischen Oberkommando an die Zielmarkierer übermittelt wurde. Der Sektor der geplanten Totalzerstörung zog sich vom heutigen Heinz-Steyer-Stadion beginnend bis über das Stadtzentrum hinweg. Durch Abdrift einiger Maschinen ist die bombardierte Fläche noch größer geworden und Ziele von militärischer Bedeutung, wie Seidel & Naumann und auch der Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt, wurden getroffen, wohingegen die Innenstadt kaum Industrie sondern Wohn- und Geschäftsräume bot. Die rote, bedeutende, Zielmarkierungsbombe landete 22:05 Uhr im Heinz-Steyer-Stadion und bald darauf folgte der erste Bomberstrom mit 244 Lancaster und 9 Mosquitos und entfachte das größte Feuer, was Dresden bis dahin erlebt hatte. Das gelang den Besatzungen der Bomber des ersten Angriffs. Der zweite Bomberstrom, der mit 529 mehr als doppelt so groß war wie der erste, brauchte keine Zielmarkierer mehr, denn die Besatzungen konnten die Feuersäule schon bis auf über 100 km Entfernung sehen. Sie sollten nun die Eigentliche Zerstörung der Bauten in der Innenstadt bringen und hatten aus diesem Grund überwiegend Sprengbomben geladen. Eine weitere grausame taktische Überlegung war, das nach drei Stunden, als der zweite Bomberstrom eintraf, die Rettungs- und Löschaktionen in vollem Gang seien und man somit mehr Schaden in der Zivilbevölkerung erzielen könne (zur Erklärung bitte in den Teil Luftkriegstheorien unter "Angloamerikanische Theorien" nachlesen). Ein echter Racheakt. Dazu wurde die Fläche der Bombardierung noch vergrößert. Major de Wesselow, welcher der Masterbomber war, gab den Befehl auch nun auch Bomben links und rechts neben der brennenden Fläche abzuwerfen. Auch sollen, nach Hubertus von Tobien, Autor der Quelle M4, auch Bomben auf den mit Ausgebombten bevölkerten Großen Garten geworfen sein . Aber man beachte die Quellenkritik zu dieser Quelle und bilde sich sein eigenes Urteil.

Der Plan ging auf, jeder kennt die Bilder von Dresden nach dieser Schreckensnacht. Insgesamt wurde eine Fläche von 15 qkm getroffen. Die gesamte Innenstadt war unbrauchbar. Der Flächenangriff hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Es war in Dresden nur möglich solch eine übergreifende Verwüstung zur erreichen, weil Dresden bis dato ein fast unzerstörtes sehr dicht bebautes Stadtgebiet aufwies.

Um einen Flächenangriff erfolgreich durchzuführen muss man große Mengen an Bombenmaterial mit sich führen. Nicht zu letzt ist das ein Streitpunkt der Historiker. In M4 sind von 4000t abgeworfener Bomben die Rede, in M7 von 2659t Spreng- und Brandbomben, ein erheblicher Unterschied, wobei bei Beiden eine fast identische Anzahl an Bombern angeben angegeben wird (1300 und 1350). Fakt ist, wie viel auch immer abgeworfen wurde, es hat Dresdens Stadtbild wie kein anderer Angriff zertrümmert.
Auch die zeitliche Dauer des Brennens der Stadt wird unterschiedlich angeben. Einmal mit 7 - 8 Tagen wie in M4, ein anderes Mal mit ungefähr drei Tagen bei Götz Bergander. Wobei letzteres logischer erscheint, denn allein auf den Fotos der amerikanischen Maschinen, die um die Mittagszeit des 14. Februar ihren Einsatz flogen, sind nur noch einzelne Rauchsäulen zu erkennen.

Ein weiterer Flächenangriff dieses Ausmaßes währe völlig unsinnig gewesen, da Dresden im Februar schon so gut wie dem Erdboden gleich gemacht wurde.

4.4. Tiefflieger

Hier wollen wir uns mit Problematik der Tiefflieger, die in Dresden Menschenjagd auf die Ausgebombten am 13. und 14. Februar 1945 begangen haben sollen. Zunächst muss man unterscheiden, in solche Tiefangriffe die in der Nacht statt gefunden haben, und solche die am helllichten Tag ihre grausige Schlagkraft gezeigt haben.

In der Nacht vom 13. zum 14. Februar, in der es zwei vernichtende Bombenangriffe der Royal Air Force (R.A.F.) gab, wurden nur Langstreckenbomber des Typs "Lancaster" eingesetzt. Jene erhielten Begleitschutz durch "Mosquito". Hier die genauen Zahlen: 244 und 529 "Lancaster" + 9 und 4 "Mosquitos" (M7, S.46). Dabei waren die "Mosquitos", welche als "Zielmarkierer" fungierten, nicht einmal mit Bordwaffen wie Maschinen- und Schnellfeuergewehre ausgerüstet. In ihrer Funktion als "Zielmarkierer" müssen sie relativ niedrig fliegen, 300 - 1000m Höhe, und könnten so für anfliegende Tiefflieger gehalten worden sein.

Die "Lancaster"-Bomber kommen auf Grund ihrer schwerfälligen Handhabung und Reaktion und ihrer Funktion als Bomber für solche Aufgaben nicht in Frage. Es blieben nur die wenigen Jäger aus dem Begleitschutz, welche allerdings Begleitschutz waren und somit zum Schutz der Bomber auf deren Höhe bleiben mussten. Für einen Tiefangriff am entferntesten Punkt vom Heimatflugfeld war der Treibstoff allerdings viel zu knapp. Außerdem hätte die R.A.F. die Jäger Gefahren in einem unbekannten Territorium ausgesetzt, z.B. Flakfeuer. Und dann bleibt ja trotz alledem noch der Feuersturm der, wie von der R.A.F. geplant eingetreten, Dresden zu einem riesigen Kamin machte, will heißen dass ungeheuer viel Warmluft, durch die Feuersbrunst ausgelöst, nach oben stieg. Die "Mosquitos" hätten unmöglich in diese Feuerhölle eintauchen, geschweige denn noch Ziele treffen können.

Da die Briten nach der Zusammenarbeit generell die Nachtflüge übernahmen und die Amerikaner am Angriffe am Tage flogen kommen wir nun zu den Tieffliegern, welche bei Tageslicht ihr grauenvolles Werk verrichtet haben sollen.

Beim dritten Ansturm auf Dresden in Folge war die USAAF (Amerikanische Luftwaffe) durchführende Instanz. Die 8. Luftflotte, welche an jenem 14. Februar Dresden als Ziel zugewiesen bekommen hatte, bekam auch den Auftrag Tiefangriffe durchzuführen. Diese sollten aber erst auf dem Rückflug erfolgen. In den Wehrmachtsberichten sind Informationen über durch Tiefangriffe zerstörte Eisenbahnzüge zu finden, welche aber weitab vom Dresdner Zielgebiet lagen. Auch sind Berichte über Angriffe von Tiefflieger auf Zivilisten im Südwestdeutschland zu finden. Man kann durchaus davon ausgehen, das dies dieselben Verbände, die auch Dresden angegriffen haben, aber wieder ist hier kein anderer Bezug zu den Angriffen auf Dresden zu finden. Des Weiteren gibt es keine Dokumente seitens der Behörden, welche Tieffliegerangriffe bestätigen würden: "Weder unter den Deutschen, noch unter den alliierten Dokumenten aus dem Krieg konnte eine Bestätigung dafür gefunden werden, dass Hunderte oder auch nur Dutzende von Tieffliegern Bombenflüchtlinge niedergemetzelt haben. " Also gibt es keine offizielle Bestätigung in Dokumenten. Dennoch gibt es seriöse Augenzeugenberichte über Tiefflieger. Allerdings handelt es sich meist nur um einige Maschinen. Eine Erklärung könnte sein, dass die Aufklärer mit, welche zur Dokumentation der Schäden mit Kameras eingesetzt wurden, recht tief flogen. Aber es gab auch in Bodennähe verlagerte Luftkämpfe bei denen sich die abgefeuerten Schüsse durch aus, bedingt durch den Neigungswinkel, gen Boden richten konnten. Allerdings gab es keine Massenangriffe tieffliegender Kampfflugzeuge.

Es gibt viele Legenden um die Tiefflieger, welche willkürlich auf die Menschen auf den Elbwiesen und im Großen Garten gefeuert haben sollen. Da sind am Anfang immer die Augezeugenberichte, welche als Erste authentisch eingestuft werden. Doch denken wir einmal an die seelische Belastung die jene Betroffene auszuhalten hatten. Sie waren geschockt, traumatisiert und hatten kaum Zeit das Erlebte zu verarbeiten. Eventuell haben sie Erzählungen anderer mit aufgenommen und so weiter erzählt oder es hat sich in ihren Erinnerungen später Erlebtes miteinander vermischt. Wir können es nicht genau nachvollziehen. Fakt ist, dass wir auf Grund der oben genannten Argumente einen großen Angriff von Tieffliegern auf hilflose Zivilisten ausschließen können.

4.5. Gemeinsame Operationen der britischen und der amerikanischen Luftwaffe

Nach dem derzeitigen Quellenstand fand die einzige gemeinsame Operation am 13. und 14. Februar 1945 bei dem Großangriff statt. Alle anderen Angriffe, wurden zwar von beiden alliierten Befehlshabern der Luftwaffe koordiniert, wie die Direktive Nr. 3 zeigt, aber gemeinsam ausgeführte Operationen gab es kaum. Nur bei dem einen Angriff im Februar war die RAF aktiv am Kampfgeschehen beteiligt, alle anderen Einsätze wurden von Bombern der USAAF geflogen.

(Eine Bilanz des Luftkrieges über Dresden siehe Anhangsapparat unter 5.2.)

4.6. Der Angriff am 13./14. Februar auf Dresden im Spiegel der internationalen Presse

Der Autor behält sich vor folgendes Thema, auf Grund seiner Komplexität, nur ausgewählten Personen zur Verfügung zu stellen.
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