Sommersonne – Kapitel 7 – Regen


Der Tag begann eigentlich von Anfang an nicht besonders. Nachdem Christian sich ein paar Sachen übergestreift hatte, schaute er aus dem Fenster. Dicke schwere Tropfen schlugen gegen die Scheibe und bettelten um Einlass. Sie liefen in Scharen bis hinunter zum Fensterbrett, wo sich dann eine kleine Pfütze bildete. Mit einem Kratzen im Hals schlürfte er Richtung Küche und goss den übrig gebliebenen Tee in seine Tasse. Ein Tropfen Honig machte die ganze Sache schon etwas schmackhafter. Dann klingelte sein Handy. Er widmete dem Gerät nur einen gelangweilten Blick und interessierte sich nicht wirklich dafür. Den Fernseher schaltete er nach ein paar Minuten auch wieder aus, da zu dieser Stunde nie irgendwas Gescheites lief. Auf Grund von Langeweile schielte sein Blick nun doch wieder zum Handy. „Mhh weniger n Anruf als eine SMS“, murmelte er so vor sich hin. Er begann zu lesen. Nachdem er den gestrigen Tag fast völlig verschlagen hatte, zog es ihm nun fast völlig den Speichel aus dem Mund. Es war Isabell und so fröhlich und abenteuerlustig wie noch vor 2 Tagen klang die SMS ganz und gar nicht. Gestern hatte Isabell sich auf Grund von einer Unterkühlung schon nicht richtig wohl gefühlt, aber heute schien sich ihr Zustand noch mehr verschlechtert zu haben. Sie lag im Krankenhaus und das beunruhigte Christian noch mehr. Der restliche Funke gute Laune war nun auch verflogen und Sorge um die Kleine machte sich breit. Heute wollte er eigentlich in die Stadt um noch ein paar Sachen für seinen PC aufzutreiben, aber daraus sollte ja nun auf Grund von Regen und dieser SMS nix werden. Schnell rief er noch Flo an und schilderte die Szene und sie verschoben das Computer basteln auf einen unbestimmten Zeitpunkt. Als das Hämmern der Tropfen an der Fensterscheibe etwas nachließ, schwang er sich auf sein Tourenrad und düste in einem Affenzahn Richtung Krankenhaus, das 5 Straßen weiter in einem riesigen Komplex endete. Das seine Hose dabei total nass und eingesaut wurde bemerkte er erst viel zu spät.
Nach weiteren 10 Minuten des Rumfragens und des Suchens hatte er das Mädchen schließlich ausfindig gemacht. Er war gar nicht so leicht, da er ja nicht zu den näheren Angehörigen gehörte und sonst auch nicht so richtig viel über sie wusste. So schlug er sich geschlagene 5 Minuten mit einer Dame an der Rezeption herum, die sich eher um den Papierkram auf ihrem Tisch, als um das Wohl der Kleinen zu kümmern schien. Dank einiger überzeugender Argumente gelang es Chris dann doch sie zu überzeugen und ein wenig später stand er vor ihrem Zimmer und trat ein. Isabell zwang sich zu einem Lächeln als er eintrat. „Hey Kleine, was machst du denn?“ – „Die Idee mit dem Wasser, war wohl doch nicht so richtig.“, meinte sie reumütig. „Mach dir jetzt keinen Kopf darum, sieh lieber zu, dass du schnell wieder gesund wirst.“ Er traf zwar nicht ganz den richtigen Ton, aber sie wusste, was er damit sagen wollte. Die Tür ging auf und eine Kolonne von Weißkitteln betrat den Raum. Unter ihnen auch mehrere jüngere angehende Ärzte. Er hatte eigentlich nicht viel Zeit sich noch von Isabell zu verabschieden und drückte ihr noch einen liebevollen Kuss auf die Lippen bevor er wieder, total enttäuscht und mürrisch die Heimreise antreten musste. Der Tag war nun endgültig gelaufen.

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