Kummer und Glück (25.12.06)


Ich sah dich links am Bordstein stehen.
Deine letzte Bahn fuhr soeben. Es ist kurz nach zehn.
Ich lud dich ein auf einen Tee.
Dich so zu sehen tat mir weh.

Deine Haare dunkel und schwer vom Regen
seh‘, wie sie sich um deine Schulter legen.
Sehe ganz tief in deine dunkelblauen Augen
und weiß nicht mehr, was soll ich glauben.

Du sprichst nur von einem weit entfernten Freund
und du schaust aus, als hättest du geweint.
Meine Finger leg ich helfend in deine verzweifelten Hände
Fast als ob ich meine Seele in deiner wiederfände.

Aus einem Tee werden plötzlich sehr schnell mehr.
und unsere Herzen fühlen nun nicht ganz so schwer.
Der Abend schleicht vorran – du sitzt mir gegenüber.
Und draußen wird der Himmel immer trüber.

Im schlimmsten aller Regengüsse läufst du dennoch trocken,
denn mit einem wundervollen Lächeln kannst du mich verlocken,
dich zu bringen bis vor deine Schlafzimmertür.
Und nun stehen wir beide gemeinsam hier.

Hinter der Tür läge für mich ganz einfach ein Paradies
deine Gefühle so auszunutzen, erachte ich hier als fies
Mit einem Kuss auf die Stirn erwidere ich deinen traurigen Blick,
du gibst mir einen Zettel und lässt mich hier im Flur allein zurück.

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