Sommersonne – Kapitel 3 – Warteschlange


Christian war als erster vor Ort. Er lehnte schon am Haltestellenschild, welches den Schriftzug „Am See“ trug. Weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Nur der nicht wirklich gefüllte Bus kam mit quietschenden Reifen genau vor seinen Füßen zum Stehen. Ein doch sehr ansehnliches junges Mädchen stieg aus dem Bus aus und blieb ein paar Schritte hinter ihm stehen. Er musterte sie. Lange dunkle Haare, tolle Beine und auch der Rest vom Körper ließ nicht zu wünschen übrig. Eine Frage stellte er sich doch, warum sie ausgerechnet hier an der Haltestelle stand. Er nahm es nun nicht als Zufall sondern eher als Glück auf seiner Seite. Er sprach sie an: „Hey, was machst du hier so ganz alleine?“ – „Ich warte, wie man unschwer erkennen kann.“ – „Stellt sich nur die Frage auf wen oder was?“ – „Ich kann dich beruhigen, du bist es nicht“, sagte sie mit ironischem Unterton. „Vielmehr warte ich auf eine Wiedergutmachung.“ Christian gab aber noch nicht auf. „Sicher, dass deine Wiedergutmachung hier unter der Bank auf dich wartet ?“ – „Sicher, dass du nicht ein bisschen stürmisch bist?“ – „Nicht gut erzogen, was? Auf Fragen stellt man keine Gegenfragen“ und er musste selber leicht schmunzeln. „Gut erzogen heißt aber auch sich nicht gleich an die nächst Beste ran zu werfen.“ Nun gab er dann doch auf. Da war dann wohl doch nichts zu holen. Und das, wo er doch sonst nie solche Problemchen mit der weiblichen Gattung hatte.
Der nächste Bus kam auch schon. Wahnsinn, wenn man überlegt, dass man sonst Ewigkeiten auf einen Bus warten muss. Niko stieg vor Freude strahlend aus und steuerte gradewegs auf Christians vergebene Chance zu. Mit einem Bussi links und einem rechts wurde er begrüßt. Nun schlägst aber dreizehn, dachte sich Chris. Kann ja wohl nicht sein, mich lässt die abblitzen und nun der bekommt so n Mädel ab. „Wiedergutmachung, ja?“ grinste er Niko zu. „Ist eine verdammt lange Story. Erzähl ich dir vielleicht im Laufe des Abends mal. Achja, das hier ist im Übrigen Sophia.“ – „Wir haben uns schon kennen gelernt“, entgegnete er mürrisch. „Seit wann interessierst du dich für meine Mädels?“ Doch die Frage brauchte er nicht mehr beantworten. Am Ende der Straße tauchte auch schon Flo auf. Und auch er war nicht allein. „Sag mal wird das heute ne Massenveranstaltung?“ knurrte Christian. „Ich hoffe du hast genug Grillutensilien mit. Die werden wir wohl aller Voraussicht nach brauchen.“
So schlenderte man los in Richtung See. Ein perfekter Abend für ein hoffentlich noch besseres Grillvergnügen.

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