Es war bereits Nachmittag, als Christian das Krankenhaus verließ. Er schien noch immer nicht ganz zu realisieren, was da gelaufen war. Nur eins war sicher, dieser Vorfall hatte ihn einen Riesenschritt in seinem Leben zurückgeworfen. Er stieg in den nächsten Bus und grübelte noch über das was in den letzten Stunden passiert war.
Gegen Mittag betrat Christian fröhlich mit einem kleinen Sträußchen das Krankenhaus. Schnurstracks nahm er zielstrebig den Weg zu Isabells Zimmer. Mit einem Lächeln auf den Lippen und der Hand mit dem Blumenstrauß hinter dem Rücken riss er förmlich die Tür auf. Das Lachen erfror und die Hand mit den Blumen sank fast trostlos nach unten. Ein junger Arzt, den er schon am Vortag gesehen hatte saß an ihrer Bettkante und brachte Isabell mit seinen Worten immer wieder zum Lachen. Hochnäßig, wie Chris empfand, schickte er ihn wieder aus dem Zimer. Angeblich begann die Besuchszeit erst in einer halben Stunde. Frustriert nahm er draußen an einem kleinen Tisch platz und betrachtete den lieblos auf den Tisch gestellten Blumenstrauß aus ausgewählten Plastikblumen. Die Zeit verging nicht wirklich schnell. Einige Schwestern waren damit beschäftigt, das Geschirr vom Mittagessen einzusammeln. Das Klirren der immer wieder aufeinander gestellten Teller brachte ihn fast zum Rasen. Nur mit allergrößter Anstrengung behielt er die Beherrschung. Nach zwanzig noch so langen Warteminuten, öffnete sich die Tür zu Isabells Zimmer einen Spalt und er hörte wie der junge Arzt sagte: „Na dann mach’s mal gut und erhol dich gut.“ Zu Christian gewandt sagte er mit einem unverschämten Grinsen „Sie dürfen dann.“ Er war kurz davor diesem Grinsen ein Ende zu bereiten und sich gehen zu lassen. Er entschied sich letztendlich etwas missmutig dagegen. Eine Schlägerei, war das Letzte, was er im Moment brauchte. Stattdessen unternahm er den nächsten Anlauf in Isabells Zimmer zu gelangen. Diesmal gab es keinen weiteren Zwischenfall und er betrat den Raum, wenn auch nicht mehr so euphorisch, wie noch zuvor. Er hatte vor das Mädel zur Rede zu stellen. Ihr Gesundheitszustand schien sich wohl von alleine gebessert zu haben. „Was war denn da eben los“, wollte er wissen. „Ich wurde eben von Björn über meinen Gesundheitszustand aufgeklärt, nix weiter.“ – „Von Björn?“ – „Dem Arzt“ – „Ach man ist sich also doch näher gekommen?!“ – „Als ob dich das was angehen würde“ Dieser Satz schockierte Christian. Er hatte sich die letzten Tage immer so liebevoll um sie gekümmert und schließlich war er es, der sie aus dem Wasser gefischt hatte. Und nun so was. Etwas irritiert fragte er: „Nun ja ich hab mich die letzten Tage schon mehr als nur ein Jemand um dich gekümmert. Ich hab es ernst gemeint.“ – Wie? Was hast du ernst gemeint.“ Nun war er an einem Punkt angelangt, wo er am liebsten gegangen wäre und alles stehen und liegen gelassen hätte. Er versuchte es trotzdem: „Ich hab mich seit dem Abend mit dir und dann in den letzten Tagen in dich verliebt und ich dachte es könnte auf Gegenseitigkeit beruhen, aber anscheinend ist dem nicht so.“ Nun war sie diejenige, die nach Worten rang. Mit so einer Situation hatte sie nicht gerechnet. „Nunja ich würde sagen, meine Gefühle sind noch nicht so stark ausgeprägt, wie deine.“ Das Letzte was Christian danach tat, er warf ihr die Blumen auf ihr Bett und meinte „Die sind für dich.“. Mit einem Krachen fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Er hatte genug und stürmte in großen wütenden Schritten aus dem Krankenhaus. Auf den Weg bemerkte er noch eine jüngere Schwester oder irgend so eine Schülerin, die ihm ein liebes Lächeln schenkte. Ihm war im Moment nicht zum Lächeln zumute. Und so verließ er ohne jede Reaktion die Örtlichkeit.