Unberührtes Land (27.08.05)

Völlig unberührt liegt dort der Felsen im Meer.

Die Sonne spielt mit den schroffen Kanten
und zaubert Schatten und unterschiedlichen Formen darauf.

Kein Baum erweckt diese Landschaft zum Leben,
aber dennoch kommt kein Gefühl von Trostlosigkeit auf.

Die Wellen wirken klein gegen diese mächtigen Gestalten.
Sie verlaufen sich sanft zu ihren Füßen.

Kein Kreuz auf den oberen Enden
zeugt von vergangenen Heldentaten ruhmreicher Bergsteiger.

Fast wie eine Sanddüne, so leicht
erhebt sich dieser gewaltige Steinberg aus den Fluten
und thront über dem Wasser.

Ein ünberührtes Fleckchen Land.

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Kind an Bord (27.08.05)

Über das Geländer gebeugt, so steht ein kleines Kind
und streckt die Nase immer weiter in den Wind.
Im Wasser entdeckt es den ersten Delfin.
Dort unten treibt eine Möwe im Wasser vor sich hin.

So fegt der Kleine ganz unbeschwert über die Gänge,
völlig unbeeindruckt von dem großen Gedränge.
Die schwingt vorsichtig auf und fällt hinter ihm wieder zu.
Ein etwas Größerer bettelt da vergeblich um Ruh‘.

Ein Freund flitzt los, unser Held gleich hinterher,
die Ruhe zu halten fällt ihm merklich schwer.
Nun planscht er im Pool laut rufend vor sich hin.
Diese Idee kam ihm gerade eben in den Sinn.

Völlig müde klettert er auf Muttis Schoß.
Nun plötzlich ist alles leise – Was ist da nur los?
Der Kleine drückt sich fest in ihre Schulter hinein,
macht die Äuglein zu und schläft ganz friedlich ein.

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An Deck (26.08.05)

Die Sonne steht halbhoch und verwöhnt mit wärmenden Strahlen.
Man blinzelt den vereinzelten Wolken entgegen
und wirft einen ersten Blick auf das Glitzern im Wasser.

An Deck weht der Wind frisch um die Nase,
da blüht jugendliches Abenteuerdenken auf.
Und ein kleiner Denker rettet seine Zettel vor dem Wasser.

Ob friedlich auf einer Matratze liegend,
oder weit über der Railing dem Meer zugewandt,
jeder tut das, wonach ihm der Sinn steht.

Wo das Wasser den Himmel berührt,
tauchen einzelne Fischerboote auf
und präsentieren stolz den Fang das Tages.

Ein großer Mann in weißer Uniform
weißt die kleinen tobenden Kinder auf die Mittagspause hin
und setzt sich verträumt in seinen Liegestuhl zurück.

Am anderen Ende des Schiffes erklingt
in den Wogen der frühabendlichen Brise
eine Gitarre und lässt das Abendprogramm beginnen.

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Wenn Elend aufkommt (26.08.05)

Wenn verdreckter Schlamm eines Flussbettes den Teppich eines Kinderzimmers befleckt,

Wenn Windböen ganze Wohngebiete in Felder verwandeln,

Wenn Husten und Fieber die Bevölkerungszahl eines ganzen Landes halbieren,

Wenn Hunger die Menschen auf dem Boden zusammenkrümmt,

Wenn Feuer einst schöne Erholungsgebiete zu trostlose Wüsten verbrennen,

Wenn Insekten die Arbeit eines ganzen Jahres vernichten,

Wenn Oasen durch andauernde, viel zu lange Wärmeperioden zu Trockensavannen werden,

Wenn Schnee und Kälte eben nicht nur Eisblumen an die Fenster malen,

Dann verzweifelt der Mensch an dem höchsten Gut dieser unserer Welt:

Der Natur

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Alltag (26.08.05)

Punkt Sechs Uhr in der Frühe
kriecht ihm der Duft von Kaffee in die Nase.
Nimmt seinen Löffel und rührt um die braune Brühe.
Um Futter bettelt auch der Hase.

Die Uhr zeigt Sieben. Er besteigt seinen Wagen,
denn sein Kollege braucht wieder einen Fahrer.
Er dreht am Schlüssel – schon meldet sich der Magen.
Genehmigt sich einen Schnaps – schon gleich viel klarer.

Schlag Acht liegt auch die Zeitung an seinem Platz.
Die Arbeit beginnt von Neuem.
Zu Füßen murrt schon Cheff’chens Katz‘.
So langsam sich auf die Frühstückspause freuen.

Um Neun Uhr ist es dann soweit.
Eine gestriegelte Meute bewegt sich gen Aufenthaltsraum.
Auch unser Anwalt macht sich bereit.
Am gemeinsamen Essen beteiligt er sich kaum.

Beim Zehnten Schlag erwartet ihn der erste Kunde.
Die Arbeit, wie immer sein erster Gedanke.
Auch der Postbote dreht seine Runde.
Draußen ächzt noch immer diese Schranke.

Zur Elften Stund‘ geht es zu einem Treffen.
mit all seinen großen Vorgesetzten.
Diskutiert wird der Fall von diesem Praffain
und wie sie ihre Gegner wieder hetzten.

Es war Punkt Zwölf, er nutzte diese Lücke,
nahm sich sein Leben und sprang von einer Brücke.

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Unglücklich auf Reise (21.08.05)

Schwere Augen – der Blick verloren.
Ein Gefühl ganz gegen neu geboren.

Der Mund wirkt trostlos und verschlossen,
vielleicht sind doch nur Blumen nicht gegossen.

Die Unterarme verschrenkt, eben nicht Arm in Arm.
Der flehende Blick scheint so garnicht warm.

Die Beine stehen uneins, trotzdem paarweise.
Er blickt in ihre Augen und rätselt „Wohin geht die Reise“.

Der Grund für ihren Blick noch immer nicht gefunden.
Sie hat sich innerlich vielleicht nicht überwunden.

Der Gedanke an eine doch so unbekannte Person scheint verrückt.
Alles schweift um das, was ihr wohl nicht ist geglückt.

Das Tempo wird langsamer, nun ist es nur noch Schritt,
er packt seine Tasche und nimmt sie in Gedanken mit.

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In der Fremde (03.08.05)

Nicht verstanden, seiner Sprache wegen
saß er daneben, etwas abschüssig.
Die unheimliche Stille kam ihm ungelegen,
fühlte sich so überflüssig.
Allein in einer anderen Welt.

So wandelte er verlassen daher
durch die ihm fremden Gassen.
Häuserfassaden schriehen nach mehr,
selbst in den Parks fühlte er sich verlassen.
Eine Umgebung, die ihn entfremdete.

In Gedanken, so lag er auf einer Bank,
blickte in den Himmel und schaute verträumt.
Streckte sich aus und machte sich lang,
welche schöne Zeit er doch versäumt.
Zeit, die für ihn nun verloren ist.

Alles um ihn herum lebt nach einer anderen Kultur,
Strebt nach anderen Prinzipien und deren Gewohnheiten.
An Anderes denken bleibt ihm wohl nur.
Nur sein zu Hause erinnert ihn an bessere Zeiten.
Heimat ist ein unvergessliches Gut.

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Der Traum (03.08.05)

Mit dem Schließen der Augen beginnt,
was nicht mehr so schnell aus seinem Gedächtnis entrinnt.

Gedanken und auch wunderbare träumerische Ideen
möchte er genau in diesem einen Moment sehen.

So baut er sich auf eine ganz eigene Welt,
die so unabhängig ist, auch vom Geld.

Es schwimmen Gesichter und verückte Sachen an ihm vorbei,
keine einzelne Hoffnung bricht dabei entzwei.

Er greift nach dem, was unereichbar scheint,
so ist es schon im nächsten Moment mit ihm vereint.

Ein jünges Mädchen lächelt ihn aus der Ferne an,
er stellt sich vor, was er mit ihr wohl unternehmen kann.

Die Vorstellung vom eigenen Haus und dem Glück zu zweit,
scheint für ihn nun garnicht mehr so weit.

Ein Beruf, der nebenbei auch Spaß ihm bringt
nun nichtmehr weit draußen in der Ferne blinkt.

Er malt sich aus, eine ihm vertraute Welt,
vielleicht hat ihm genau das in seinem Leben noch gefehlt.

Gerade erwacht mit einem Ruck und einem Schrecken,
denn so Vieles will er in dieser träumerischen Welt noch entdecken.

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